„Where ist he list for the cables? This driver wants to give his cable back!” werfe ich in den Raum, während ich gleichzeitig an die Tür gehe, um einem anderen Teilnehmer die Kaution für seinen Helm zurückzuzahlen und ihn auf der Liste durchzustreichen. Auch meine Kolleginnen und Kollegen im Raum sind beschäftigt. Neben der Rückgabe des Leihguts müssen die Urkunden sortiert und das Büro ausgeräumt werden. In den letzten Stunden dieses ereignisreichen Wochenendes wird es also noch einmal richtig geschäftig in unserem Glasturm. In einem „Rennbüro“ in dem wir die gesamten letzten Tage einen idealen Blick auf die sich battelnden Mannschaften beim Eco Grand Prix hatten.
Das Prinzip hinter diesem Rennen: elektrisch betriebene Fahrzeuge egal welchen Typs versuchen in 24h so viele Labs, also Runden auf der Rennbahn in unserem Fall in Oschersleben hinter sich zu bringen, wie möglich. Dabei kommt es nicht nur auf die Konzentration des Fahrers und die technischen Fähigkeiten des Fahrzeuges an. Teamwork, die Koordination untereinander und die Strategie spielen eine viel entscheidendere Rolle. Wie schnell wird gefahren, um nicht gleich wieder laden zu müssen? Wie häufig wollen wir unterbrechen?
„Wir kommen eigentlich von Rennen mit Benzinern!“ Der Mann, mit dem ich mich nun etwas ausführlicher unterhalte, ist Teilnehmer eines „Europäischen Teams“ wie er es beschreibt. „Unser Mechaniker kommt aus Dänemark, die Fahrer sind aus Süddeutschland…“. Er berichtet, wie viel Arbeit sie seit einem Jahr in das Projekt stecken. „Wir haben verschiedene Modelle ausgeliehen und in den Städten getestet, wie wir möglichst energiesparend fahren können. Schließlich ist es ein neues Feld für uns. Bislang kannten wir uns nur mit Motoren aus, nicht mit Akkus“.
Auch wenn ich kein Fan von E-Autos als Zukunftskonzept bin, da ich Privat-PKWs an sich für eine nicht zukunftstaugliche Form der Mobilität halte, finde ich gerade durch solche Beispiele dieses Event unterstützenswert. Und wenn man den Menschen nicht die Freude am Autorennen nehmen möchte – warum dann nicht auf eine solche Veranstaltung, die noch dazu den Teamgeist fördert, umsteigen?
An diesem Wochenende erfahre ich vielerlei interessante Geschichten. Von den Teilnehmenden, von der Interessensgemeinschaft Elektromobilität Brandenburg die als Betreuerteam helfen, wenn es darum geht, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu kontrollieren, den Teams den Weg zu weißen und Regelverstöße zu melden, oder auch von meinen netten Kollegen. Ich selbst baue ein System zur schnellen Ermittlung der Gewinner auf, was angesichts der vielen Preise in den unterschiedlichen Kategorien gar nicht so einfach ist, helfe mit, die Urkunden vorzubereiten, mache die Stadionansagen, sodass meine Stimme in allen Boxen und über die Rennstrecke hinweg schallt, führe Interviews, und kümmere mich sonst um alle Anfragen, die ins Rennbüro stürmen. Kaum verwunderlich also, dass es bei einem 24h Rennen auch bis um 3:30 am Morgen wird, bevor ich dann doch ein paar Stunden Ruhe im Hotelzimmer finde.
Das ganze gipfelt in der Preisverleihung auf dem Balkon. Ich darf die Gewinnerteams vorstellen, während die Hälse mit Medaillen geschmückt werden.
Insgesamt ein spannendes Wochenende bei dem ich den Spirit hinter dem Konzept EcoGrandPrix selbst miterleben konnte.