23.3. 15:51

„Ja, also wir sind übrigens elf Personen und haben einiges an Gepäck dabei!“ „Elf?“ Mein Gegenüber schaut mich etwas überrascht an, dann lächelt er beruhigend. „Das bekommen wir schon hin“. Ich atme erleichtert auf. Die vier Mitarbeiter der Autovermietung scheinen wirklich helfen zu wollen. Ich nutze die Zeit, die mein Gegenüber am Telefon sitzt und fasse für Robert zusammen, was ich bislang auf Französisch erfahren konnte. Nach meiner Anfrage gab es erst einmal eine kleine Diskussion unter den vier Mitarbeitenden zu der Frage, ob ein Auto ohne deutsches Kennzeichen, denn leicht die Grenze überschreiten kann. Ich versichere, dass wir alle deutsche Pässe besitzen. Dennoch bleibt es unsicher – niemand scheint so richtig Bescheid zu wissen, wie die Grenzkontrollen momentan aussehen. Von „über Nacht einen Zaun gebaut und mit Gendarmerie mit Maschinenpistolen abgesperrt“ bis hin zu „nur lückenhaft kontrolliert“ müssen wir uns auf alles vorbereiten. Aber jetzt gilt es erst einmal ein Fahrzeug zu bekommen. Ich versichere, dass uns auch ein einziges Gefährt für erst einmal die Hälfte von uns weiterhelfen würde – dann müssten wir es für den Rest der Gruppe eben noch bei einer anderen Autovermietung versuchen.

Während wir warten, erhalten wir die Whats App Nachricht „Wahrscheinlich gibt es im Notfall ein Hotel.“ Wenigstens eine gute Nachricht am bisherigen Tag. Gleich darauf: „Der Zug scheint irgendwo doch zu fahren – kommt dann bald wieder zum Bahnhof.“

Etwas ungeduldig blicke ich mein Gegenüber an. Er hat gerade sein Telefonat beendet und winkt mich zu sich auf die Ladenthekenseite – den 1,5 m Sicherheitsabstand scheint er noch nicht verinnerlicht zu haben. „Das sind zwanzig Minuten von hier. Sie nehmen die Metro 4 und steigen an dieser Station aus!“ Robert sucht parallel die Adresse auf der Karte seines Handys. Sicher ist es noch nicht, dass dort Autos für uns alle zur Verfügung stehen. Wir tauschen Nummern aus – wenn es Neuigkeiten gibt, wird er mich anrufen. Ich bedanke mich überschwänglich. Es wäre verrückt, würde es klappen. Eigentlich war ich mit der Erwartung hierhin gelaufen, die Autovermietung geschlossen vorzufinden. Es war mehr eine „besser irgendetwas versuchen, als nur herumzustehen“ – Aktion. Aber der Mitarbeiter mir gegenüber und auch seine freundlichen Kollegen machen mir Hoffnung.