In einigen Metern Abstand läuft die kleine Truppe an Studierenden meines Russischkurses vor mir. Ich versuche beim Voranschreiten meinen nach vorne gestreckten Arm möglichst wenig zu bewegen. Bloß nicht zu sehr wackeln, denn ich befinde mich physisch und virtuell an zwei verschiedenen Orten.

Die Frauenkirche taucht hinter mir auf, während mir die nächste Frage gestellt wird. Nach einem einleitenden Statement zu Gründungserfahrung in jungen Jahren darf ich nun darüber elaborieren, warum es entscheidend ist, Nachhaltigkeit von Beginn seiner Geschäftsidee an mitzudenken. Ein Herzensanliegen, das mich seit Jahren begleitet. Wen meine Ausführungen interessieren? Im besten Fall die Personen, die mir gerade über den Handybildschirm in Form ihrer Alfaviewbilder entgegenlächeln. Eingeladen bin ich als Speakerin beim Bundesfinale von Jugend gründet. Zwischen Laudatio und Preisfreuderufen werde ich interviewt. Dieses Mal gibt es bei mir im Hintergrund ganz unkonventionell weder mein Bücherregal noch das Klavier zu sehen – sondern die ganz authentische Altstadt Dresdens an einem sonnigen Junitag. Denn ich befinde mich inmitten einer Stadtführung, die meine Kommiliton:innen und ich vorbereitet haben.

Nach dem Online-Interview geht es auch direkt weiter mit meinen Ausführungen an der Hofkirche. Eine wirklich angenehme Verknüpfung zweier Events. Nur schade, dass ich nicht viel mehr live vom Finale mitbekommen konnte. Zum Glück lassen sich die spannenden Projekte der Jugendlichen auch online einsehen.