Ich tipple einige Schrittchen nach vorne. Dann wieder ein bisschen zurück. Dabei versuche ich den Winkel abzuändern. Nach dreimaliger Wiederholung dieser Intervention, ist es geschafft: ich komme durch den Manegenvorhang. Das was für mich als kleine schmale Person normalerweise kein Problem darstellt, wird zu einem trickreichen Unterfangen. Auf einer sperrigen Sänfte tragen ein weiterer Krieger und ich eine große Skulptur auf den Platz. Aus dieser schlüpft wenige Sekunden später eine Künstlerin. Wir Krieger bestaunen das Ereignis, und verlassen anschließend mit der Sänfte wieder die Bühne.

Hinter dem Vorhang heißt es erst einmal Hände ausschütteln. Ich dränge mich zwischen all den anderen Künstlern zu meinem Rucksack, um einen Schluck zu trinken. Dabei steige ich über Jonglierkeulen, schlüpfe unter riesigen Froschkostümen hindurch und mache einen vorsichtigen Bogen um die Ausstattungskiste unseres Glaskugelkünstlers. Die Requisitensammlung hinter der Bühne vermittelt bereits einen guten Eindruck von dem netten Spektakel, von welchem ich nun bereits zum wiederholten Male Teil bin. Wir spielen das Stück “Der Traum des Pfaus”. Ich selbst bin involviert in der Rolle einer Kriegerin und zeige gemeinsam mit anderen Akrobaten tänzerisch-turnerisch-schauspielerische Elemente.

Die Atmosphäre ist an diesem lauwarmen Samstagabend besonders ausgelassen. Das Publikum ist in Stimmung, und ich muss mich konzentrieren um nicht mit den Zuschauenden gemeinsam loszulachen, wenn sie sich über die ein oder andere Szene amüsieren.

Nach dem Stück wird nicht nur Hutgeld eingesammelt, sondern auch sich unterhalten. Vorhänge werden tatkräftig gemeinsam abgehängt. Nach der Aufführung ist jedoch auch vor der Aufführung: in Eisenach, Halle und Hessen werden wir noch mehrfach zu sehen sein.
Nächste Auftritte:

25.06 und 26.06 Lochwitz im Mansfelder Land

09.07 Franzigmark vor den Toren von Halle a.d. Saale.