„Haben Sie sich also nicht in unserem royalen Labyrinth verlaufen? Das freut mich zu hören, meine Liebe!“ Zu unserer rechten das Wasser des Finnischen Meerbusens, zu unserer Linken eine Reihe an nicht enden wollenden Fontänen und Gebäuden verschiedenster Stilrichtungen. „Also, besonders sagen mir ja diese dunkelgrünen Fassaden zu. Und dieser Brunnen – also ich finde das Steingeröll authentisch. Sehr naturverbunden“. „Nun ja, nicht gerade unattraktiv. Doch bin ich durchaus um einiges begeisterter von den Goldbrunnen“.

Wir schreiten weiter den sanft geschlängelten Weg entlang. Unser Laufstil und unsere Ausdrucksweise passen wenig zu den Winterjacken und den nach einiger Zeit versteiften Gliedmaßen. Aber das spielt keine Rolle. Sich in die Zeit der wahrhaftig zaristischen Nutzung der Anlage einzufühlen setzt dem Besuch noch einmal ein i-Tüpfelchen auf. Und funktioniert auch im Pinguinoutfit erstaunlich gut. „So bald wie möglich musst du zum Petershof. Ohne Fontänen ist es den Besuch nicht wert!“, Meine Russischlehrerin hatte mich noch in Deutschland mit ausreichenden Reisetipps ausstaffiert. Jetzt verstehe ich ihre mehrmals betonten Worte. Ganz so früh haben wir es nicht geschafft, doch Mitte Oktober erleben wir nun noch einen fontänengefüllten Ausflugstag  – 176 an der Zahl! Am Schlösschen Monplaisir  – dem „schlichten“ Lieblingsbau Peter des Großen, können wir uns zusätzlich an der Beobachtung mehrerer Eichhörnchen erfreuen. Während wir die große Anzahl an Tierchen begrüßen, sind wir besonders von der geringen Besucheranzahl an diesem Sonntag begeistert. Denn die Reiseführer warnen in der Regel von der großen Wochenendtouristenschar, von der wir heute kaum etwas mitbekommen. „Nur schade, dass wir demzufolge heute so wenig Ausschau nach jungen Kandidaten für die anstehenden Hochzeiten am Hofe halten konnten, meine Lieben!“.